Heute geben wir den Löwen noch eine letzte Chance sich zu zeigen. Da wir den Park wieder durch das "Anderson Gate" verlassen wollen fahren wir langsam wieder westwärts und klappern dabei nochmals alle Wasserlöcher ab. Leider auch diesmal ohne eine Spur von Löwen zu sehen. Trotzdem waren die Tage im Etosha insgesamt sehr eindrucksvoll, wenn auch anstrengend und manchmal auch etwas frustrierend wenn man nicht das sieht was man gerne möchte oder wenn mal grad die Kamera im falschen Moment streikt. Wir beschliessen dem Park jetzt endgültig auf Wiedersehen zu sagen und fahren am späteren Nachmittag noch nach Outjo. In einer schönen Lodge mit Swimmingpool etwas ausserhalb des Städtchens bauen wir unser Zelt auf. Hier wollen wir jetzt endlich mal einen Tag Pause machen. Wir sitzen noch etwas am Pool und am Abend essen wir wieder einmal "auswärts" im Restaurant der Lodge.
Heute gehen wir die ca. 2km zu Fuss nach Outjo. In diesem kleinen Städtchen gibt es sogar einige Souvenierläden. Den Mittag verbringen wir wieder in der deutschen Bäckerei, wo ich mir einen feinen Hamburger leiste. Am Strassenrand spielt ein schwarzer Junge auf einem selbst gebastelten Schlagzeug aus alten Büchsen und Eimern. Wer es nicht selbst gehört hat wird es mir wohl nicht glauben, aber es tönte absolut fantastisch wie bei einem richtigen Schlagzeug! Den Nachmittag verbringen wir wieder mit Lesen am Pool der Lodge. In der folgenden Nacht geht es mir dann gar nicht gut, ich habe Bauchkrämpfe und muss mich ein paar mal aufs WC schleppen um zu erbrechen.
Ich habe kaum geschlafen und ich fühle mich so erschöpft dass ich am liebsten nur im Bett liegen möchte. Andrea hat schon die ganze Nacht Angst ich hätte Malaria. Sie überredet mich dazu nach Outjo zu einem Arzt zu fahren. Einen Arzt gibt es dann doch nicht, dafür einen Apotheker, der sogar etwas Deutsch spricht. Nachdem wir ihm meine Symptome geschildert haben hält er Malaria für ausgeschlossen, was uns (und vor allem Andrea) jedoch nicht so überzeugt. Wir kaufen dann ein Malaria Selbsttest-Set, und zurück auf der Lodge piekse ich mich in den Finger um einige Tropfen Blut auf den Teststreifen zu geben. Nach ein paar Minuten liegt das Resultat vor, es ist negativ, was ich eigentlich auch erwartet habe. Sehr wahrscheinlicher habe ich eine gewöhnliche Magenverstimmung aufgelesen, vielleicht vom Hamburger am Vortag (wie Andrea meint) oder vom Reis das Andrea zum Abendessen gekocht hat (wie ich behaupte um sie zu ärgern). Auf jeden Fall geht es mir gegen Abend schon wieder besser, und ich mag Knäckebrot essen und Cola trinken. Trotzdem bleiben wir auch die nächste Nacht noch hier.
Nach 2 Tagen unfreiwilliger Pause geht es heute endlich wieder weiter. Mein Magen fühlt sich immer noch etwas komisch an sobald ich auf der Strasse ein Schlagloch treffe, aber sonst bin ich wieder fit. Von Outjo fahren wir Richtung Süden und zweigen dann irgendwann in östlicher Richtung ab, dem Waterberg Plateau entgegen. Dieses ist schon von weitem zu erkennen, da es sich markant von der Umgebung abhebt. Das Waterberg Plateau Park Resort liegt am Fusse des Plateaus und bietet Zeltplätze, Bungalows, ein Restaurant und natürlich den obligaten Pool. Gleich nach unserer Ankunft machen wir schon mit einer Horde Affen Bekanntschaft. Auch hier wissen diese Tiere genau was sie wollen und machen die Runde von einem Abfalleimer zum andern. Vor den anwesenden Campern scheinen sie nicht viel Angst zu haben, erst als sich ein Angestellter des Parks in Ranger-Uniform nähert verschwinden die Affen plötzlich. Aus dem Internet haben wir den Tipp, hier nach Stephanus, einem Herero, zu fragen, der kulturelle Ausflüge zu der einheimischen Hererobevölkerung anbietet. Wir fragen also an der Rezeption. Leider ist Stephanus momentan noch unterwegs, es heisst aber, er werde sich bei uns melden sobald er zurück ist. Tatsächlich taucht kurze Zeit später ein Schwarzer bei uns auf der erstaunlich gut Deutsch und Englisch spricht. Wir beschliessen, am nächsten Morgen mit ihm eine Tour zu machen. Das ist zwar nicht ganz billig, aber bis jetzt ist das Kulturelle in unseren Ferien doch eher zu kurz gekommen. Am späteren Nachmittag machen wir uns auf, das Plateau zu besteigen. In knapp einer Stunde sind wir oben und können die wundervolle Aussicht ganz alleine geniessen. Wir wollen erst kurz vor Sonnenuntergang zurück, wenn der rote Fels des Plateaus im Abendlicht am schönsten leuchten soll. Mit der Einsamkeit ist es dann schnell vorbei als eine Gruppe Bustouristen heraufgestürmt kommt. Nach ein paar Minuten Verschnaufpause und ein paar Fotos machen sie sich glücklicherweise bereits wieder an den Abstieg. Ein junges deutsches Pärchen aus dieser Gruppe bleibt noch länger oben. Wir unter unterhalten uns noch etwas und wandern schliesslich zusammen mit ihnen hinunter. Nachdem was sie uns erzählen sind wir wieder einmal froh auf eigene Faust unterwegs zu sein und nicht mit einer Reisegruppe.