Namibia 2005 - Reiseberichte (8/8)

[Karte] [Reiseberichte] [Fotos]
Inhalt zurück weiter

24.04.05: Waterberg Plateau Park Resort - Hohenfels Campsite

Pünktlich zur vereinbarten Zeit steht Stephanus an diesem Morgen parat. Wir fahren mit unserem eigenen Auto, das wir zuerst noch etwas aufräumen mussten damit wir zu dritt Platz haben. Zuerst heisst es einkaufen, da wir den Menschen die wir besuchen Geschenke in Form von Lebensmitteln und Süssigkeiten mitbringen wollen. In einem nahen Dorf in dem wir Einkaufen verkauft eine Frau vor dem örtlichen Pub Fleisch und Maisbrei. Wir setzen uns dazu und essen morgens um halb 10 erst mal eine Portion. Es schmeckt ausgezeichnet, auch wenn es etwas Überwindung braucht wenn man sieht wie Geschirr und Besteck nur schnell in trübem Wasser abgespült und dann dem nächsten wieder vorgesetzt werden. In diesem Dorf wohnen nur Schwarze, aber in normalen Häusern wie wir auch, und es gibt sogar eine Schule hier. Wir besuchen auch ein OpenAir-Pub, ein Ort an dem Arbeitslose und Alkoholiker herumhängen und sich besaufen. Hier wird ein eigenes Bier gebraut, das dann für einen halben Dollar (ca. 10 Rp.) pro halbem Liter verkauft wird. Ich probiere natürlich auch einen Schluck, es schmeckt ganz gut, aber eher nach saurem Apfelsaft als nach Bier... Stephanus schlägt vor noch zu der Beerdigung zu gehen die heute im Dorf stattfindet. Er meint, dies sei die beste Gelegenheit um Menschen in schönen Kleidern zu sehen. Wir sind zuerst nicht so von dieser Idee überzeugt, da wir uns als weisse Touristen an einer Beerdigung etwas fehl am Platz vorkommen. Wir lassen uns dann doch überreden und fahren in Richtung Friedhof. Die eigentliche Beerdigung ist (glücklicherweise) schon vorbei, die Leute stehen aber noch herum und schwatzen. Ich beobachte eine Reinigungszeremonie von der ich auch schon gehört habe: Man kniet nieder, spült sich den Mund mit Wasser und spuckt dieses wieder aus. Eine Beerdigung bei den Hereros ist anscheinend nicht so eine traurige Angelegenheit wie bei uns. Die Frauen haben tatsächlich ihre schönsten und farbigsten Kleider an, und Hüte die an die Hörner von Kühen erinnern. Viele Männer tragen alte Militäruniformen deutscher Soldaten. Dies ist anscheinend eine beliebte "Sonntagskleidung" für Männer. Stephanus macht mit unserem Fotoapparat viele Fotos. Er kennt die meisten Leute persönlich und diese posieren gerne für ein Foto. Weiter geht es ein paar Kilometer aus dem Dorf hinaus, zu einem Kral wo die Hereros noch (fast) so leben wie vor 100 Jahren. Ein Kral ist eine kreisförmig angeordnete Siedlung aus Lehmhütten. Im Innern des Kreises befinden sich normalerweise die Tiere. Alle Erwachsenen ausser der Grossmutter, die auf die Kinder aufpasst, sind immer noch an der Beerdigung. Macht aber nichts, wir verteilen trotzdem unsere Lebensmittel und Süssigkeiten. Obwohl die Leute hier noch ziemlich ursprünglich Leben gehen die Kinder im nahen Dorf zur Schule. Inzwischen ist es schon mitten im Nachmittag, und wir sind schon viel länger unterwegs als geplant, wofür sich Stephanus entschuldigt. Uns ist das mehr als Recht, schliesslich haben wir ja genügend bezahlt. Auf der Rückfahrt zum Waterberg haben wir noch Zeit um Stephanus etwas über das Hereroleben auszufragen. Nachdem wir Stephanus am Waterberg abgeladen haben brechen wir gleich wieder auf. Wir fahren zurück auf die B1 und dann Richtung Windhoek. Weit kommen wir an diesem Tag jedoch nicht mehr, wir übernachten auf der Farm "Hohenfels" welche von einem deutschen Ehepaar geführt wird. Zum Sonnenuntergang klettern wir etwas auf den nahen Hügel und ich geniesse noch mein letztes Bier.

Maisbrei mit Fleisch...
Sonntagskleider
traditionelle Hütte im Kral
Kinder die im Kral wohnen

25.04.05: Hohenfels Campsite - Dinosaurierspuren

Heute morgen unternehmen wir eine kleine Wanderung auf einen Hügel auf dem Gelände der "Hohenfels" Farm. Es gelingt uns auch tatsächlich bis auf den höchsten Punkt dieses Hügels zu klettern. Da wir nicht den selben Weg zurückgehen wollen, beschliessen wir den Abstieg auf der Rückseite des Hügels zu wagen. Von oben sieht es ziemlich einfach und nicht sehr weit aus. Wie das aber so ist kann das täuschen, und so kämpfen wir uns durch Dornen und Gestrüpp hügelabwärts. Das Gelände wird immer unpassierbarer und zwischendurch müssen wir auch mal einer mehrere Meter hohen Felswand ausweichen. Nach etlichen Stunden und mit zerkratzen Armen und Beinen erreichen wir schliesslich wieder ebenen Boden. Nun müssen wir noch um den ganzen Hügel herum laufen, was sich auch als viel weiter erweist als zuerst gedacht. Wieder zurück beim Auto sind wir ziemlich erschöpft. Wir ruhen uns noch etwas aus und fahren dann weiter. Unser Ziel für heute Abend sind die Dinosaurierspuren. Wir finden einen kleinen aber feinen Campingplatz vor, der von einem deutschen Farmer betrieben wird. Auf dem Farmgelände sind einige sehr gut erhaltene versteinerte Dinosaurierspuren zu sehen. Wieder einmal sind wir die einzigen Gäste. Wir unterhalten uns etwas mit dem Farmer. Dieser zeigt uns die Dinosaurierspuren und erzählt uns von früher. Hier in der Gegend haben nämlich Hereros gegen deutsche Soldaten gekämpft. Der Farmer findet immer wieder Gegenstände wie alte Kanonenkugeln auf seinem Gelände. Den Abend verbringen wir noch einmal am Lagerfeuer, heute leider zum letzten mal.

auf dem hohen Fels
Dinosaurierspuren

26.04.05: Dinosaurierspuren - Elisenheim Guestfarm

Gleich nach dem Frühstück gehen wir nochmals die 100 Meter zu den Dinosaurierspuren. Das Licht ist jetzt für Fotos noch etwas besser als es gestern am späten Nachmittag war. An unserem letzten Tag "unterwegs" legen wir keine grossen Strecken mehr zurück, schliesslich sollten wir auch das Auto wieder in einen anständigen Zustand bringen. In Okahandja besuchen wir noch den Handwerkermarkt, in dem tausende Holzschnitzereien teilweise direkt von den Künstlern verkauft werden. Inzwischen fühlen wir uns an solchen Orten nicht mehr so bedrängt wie noch zu Begin unserer Ferien, und auch das Handeln habe ich inzwischen ganz gut im Griff. Wir kaufen noch kleine geschnitzte Elefanten und Andrea kauft sich eine Giraffe. Da wir dringend noch unsere Heimflüge in die Schweiz rückbestätigen sollten, suchen wir uns ein Telefon. Es stellt sich heraus, dass die Telefonnummer von SAS die wir von Globetrotter erhalten haben gar nicht mehr gültig ist. Auf einer Bank hilft man uns freundlicherweise weiter und leiht uns das dicke Telefonbuch, so dass wir die richtige Nummer doch noch herausfinden. Nachdem wir in einer Bäckerei noch etwas gegessen haben fahren wir weiter Richtung Windhoek. Am frühen Nachmittag treffen wir auf der "Elisenheim Guestfarm" ein. Schon wieder sind wir die einzigen Camper, dafür dürfen wir das Badezimmer im Haus benutzen. Den Rest des Tages verbringen wir mit Autoputzen und dem Packen unserer Rücksäcke.

27.04.05: Elisenheim Guestfarm - Asco Car B&B (Windhoek)

Wir fahren früh los, denn um 10:00 Uhr müssen wir unser Auto in Windhoek abgeben. Weil ich immer gedacht habe dass das Benzin in der Hauptstadt sicher am billigsten ist, haben wir mit dem Tanken möglichst lange gewartet. An der erstbesten Tankstelle Eingangs Windhoek zahlen wir dann einen Rekordpreis für das Benzin. Wir finden die Autovermietung auf Anhieb, und auch die Formalitäten sind schnell erledigt. Jemand von der Vermietung fährt uns anschliessend wieder zum Asco Car B&B, in dem wir ja auch schon unsere erste Nacht in Namibia verbracht hatten. Am Nachmittag nehmen wir nochmals die Dienste Jeremias' in Anspruch und lassen uns in die Innenstadt chauffieren. Am Abend wollen wir eigentlich im "African Restaurant" essen, das in unserem Reiseführer empfohlen wird. Wir finden das Restaurant jedoch nicht an der beschriebenen Adresse und irren noch etwas durch düstere Gassen und Hinterhöfe. Schliesslich geben wir die Suche auf und essen wieder im selben Restaurant wie an unserem ersten Tag in Namibia. Auf der Rückfahrt zum B&B erfahren wir dann von Jeremias dass das "African Restaurant" umgezogen ist...

letzte Chance für ein Souvenir

28.04.05: Windhoek - Johannesbug - Zürich

Wir werden pünktlich von der Autovermietung abgeholt und zum Flughafen gebracht. Beim Einchecken teilt man uns mit, dass Andrea ihren Holzgiraffen nicht mit ins Handgepäck nehmen darf, wir müssen ihn also auch aufgeben. Nach wenigen Stunden Flug sind wir in Johannesburg, wo wir einige Stunden Aufenthalt haben. Wir kaufen im "Out of Africa" noch weitere Souvenirs und Andres noch einen anderen Holzgiraffen, den wir für den Weiterflug jetzt problemlos im Handgepäck mitnehmen können. In Zürich müssen wir dann feststellen, das unser erster Giraffe vom Gepäckförderband gefallen ist und ein Ohr verloren hat. Ironischerweise ist dies anscheinend erst in Zürich passiert, den Flug und das "umsteigen" in Johannesburg hat er unbeschadet überstanden. Aber ein Ohr eines Holzgiraffen kann man wieder ankleben. Hauptsache wir sind wieder heil nach hause gekommen.

(c) 2006 by Simon Baer
Inhalt zurück weiter