Namibia 2005 - Reiseberichte (6/8)

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16.04.05: Okaukuejo - Halali

Wir stehen früh auf und erkunden weiter den Park. Am frühen Morgen und späten Nachmittag sind die Lichtverhältnisse für Fotos ideal. Wir machen uns auf die Suche nach Elefanten, Giraffen und Löwen. Erst am Nachmittag wird unsere Mühe belohnt und wir treffen mitten auf eine Herde Giraffen, die wir ungestört beobachten können. Wir sind von der tatsächlichen Grösse der Giraffen überrascht die nur wenige Meter vor uns die Strasse überqueren. Dies wird eines unserer eindrücklichsten Erlebnis im Etosha. Die nächste Nacht verbringen wir auf dem Halali Camp. Dieses Camp hat das schönste Wasserloch, welches auch wieder nachts beleuchtet ist. Man befindet sich leicht erhöht auf einem Felsen und schaut auf das Wasserloch herunter. An diesem Abend halten wir es bis nach Mitternacht am Wasserloch aus. Zum Glück, denn erst sehr spät taucht ein Nashorn auf und trinkt. Etwas später kommt sogar noch ein zweites dazu, die beiden stehen sich gegenüber und scharren mit den Hufen. Es sieht so aus als würden sie jeden Moment aufeinander losgehen. Soweit kommt es dann doch nicht, aber es sorgt doch für einige Action. Die Leute knipsen mit ihren Kameras ins Dunkle und ich grinse beim Gedanken an all die Fotos die vermutlich doch nichts werden. Ich spiele etwas mit den Einstellungen meiner Digitalkamera und bringe doch noch ein paar ganz passable Fotos zustande. Trotzdem stösst man bei so schlechten Lichtverhältnissen schnell an die Grenzen der Technik.

Giraffe
Zebra
Kampf der Nashörner...

17.04.05: Halali - Gästefarm Sachsenheim

Auch heute sind wir wieder früh unterwegs und wollen uns den östlichen Teil des Parks vornehmen. Als eines der ersten Wasserlöcher steuern wir "Klein Okevi" an. Wieder nichts, wir wenden unser Fahrzeug und da steht er vor uns: Ein Elefant! Wir müssen direkt an ihm vorbeigefahren sein ohne ihn bemerkt zu haben. Der Elefant trottet gemächlich durch den Busch davon, ich springe aus dem Auto (was ja eigentlich verboten wäre) und versuche in aller Hektik noch ein paar Fotos zu machen. Leider war die Kamera von letzter Nacht immer noch auf "manuell" und die Belichtungszeit auf 1/10s eingestellt, was jetzt mitten am Tag natürlich nur zu weissen Flächen auf den Fotos führte. So ein Sch....!!! Unser erster Elefant erst am dritten Tag und dann bekomme ich nicht mal ein Foto hin! Im Laufe des Tages werden wir dann noch mit einigen Giraffen entschädigt die wir beim Trinken beobachten können. Giraffen haben es beim Trinken nämlich nicht so einfach, und vor allem die jungen haben manchmal noch Gleichgewichtsprobleme wenn sie den Kopf so weit senken müssen. Wir beschliessen, heute ausserhalb des Parks zu übernachten und verlassen ihn am östlichen Ende durch das "Von Lindequist Gate". Unterkunft finden wir auf der "Gästefarm Sachsenheim" die, wie der Name schon vermuten lässt, einem Deutschen gehört. Um diese Jahreszeit ist touristisch nicht so viel los in Namibia, und mir kommt es vor, als wären wir seit Monaten die ersten Gäste hier: Es gibt keinen Strom auf der Männertoilette, kein heisses Wasser und in der Dusche sitzt eine Schlange. Ich überlege noch einen Augenblick, ob ich mit der Schlange zusammen duschen oder doch jemanden holen soll. Nachdem ich den Besitzer der Farm auf die Schlange aufmerksam gemacht habe ruft der seinen schwarzen Angestellten der die Schlange erschlägt und verbrennt. Wie sich herausstellt handelte es sich um eine giftige Speikobra. Jetzt habe ich mir die (kalte) Dusche aber wirklich verdient!

Giraffen beim Trinken

18.04.05: Gästefarm Sachsenheim

Obwohl wir zuerst vor hatten zwischendurch mal einen Tag Pause vom Etosha zu machen, zieht es uns wieder dorthin. Wir wollen unbedingt noch mehr Elefanten und Löwen sehen! Unsere Entscheidung war richtig: Gleich schon am Morgen sehen wir einen Elefanten parallel zur Strasse marschieren und folgen ihm im Schritttempo. Er überquert vor uns die Strasse und steuert eine Wasserstelle an um zu trinken, und das in nur etwa 10m Entfernung. Kurz nach dem Mittag treffen wir an einem anderen Wasserloch erneut auf einen Elefanten. Auch diesen beobachten wir eine ganze Weile beim Trinken, bis er plötzlich unruhig wird, ein paar Schritte auf uns zukommt, trompetet und den Rüssel in die Luft wirft. Erst jetzt merken wir, dass wir unser Auto anscheinend genau auf seinem Trampelpfad parkiert haben. Schnell setzen wir ein paar Meter zurück und lassen den Elefanten vorbei. Er hält sich exakt an seinen Trampelpfad, der nur etwa einen halben Meter breit ist und von dem man nie vermutet hätte dass es ein Elefantenpfad ist. Wir folgen dem Elefanten noch etwas parallel auf der Strasse bis er nur wenige Meter vor uns die Strasse überquert und im Busch verschwindet. Am späteren Nachmittag sehen wir im nordöstliche Teil des Parks nochmals eine ganze Gruppe von Elefanten, leider gut versteckt im Gebüsch. Heute scheint unser Elefantentag zu sein! Uns fällt auf, dass es im östlichen Teil des Parks einiges mehr an Tieren zu sehen gibt als im Westen. Gut dass wir im westlichen Teil angefangen haben, so brachte uns jeder Tag wieder neue Höhepunkte. Kurz bevor die Tore des Parks geschlossen werden verlassen wir den Etosha wieder durch das östlichen Tor und fahren erneut auf die "Gästefarm Sachsenheim".

ein Elefant
beim Trinken...
dieser ist wütend...

19.04.05: Gästefarm Sachsenheim - Halali

Ursprünglich hatte wir nur etwa 3 Tage im Etosha geplant, aber der Park und die Tiere lässt uns nicht mehr los. Und vor allem wollen wir endlich noch mehr Löwen sehen! An diesem Tag fahren wir also noch ganz ans nördliche Ende des Parks, leider ohne Erfolg bezüglich Löwen. Dafür sehen wir nochmals einige Elefanten. Die Gegend hier im Norden ist waldig und grün, es gibt eindeutig mehr Wasser hier. Wir machen Halt auf einem eingezäunten Picknickplatz um uns etwas die Füsse zu vertreten. Plötzlich rascheln irgendwo ein paar Äste... und auf der anderen Seite des Zauns nur wenige Meter von uns entfernt läuft gemütlich ein Elefant vorbei. Der Elefant bewegt sich dabei so elegant und lautlos wie wir es nie für möglich gehalten hätten. Wir fahren noch weiter nördlich bis wir das nördliche Tor des Parks in Sichtweite haben und kehre dann um. Zum Übernachten fahren wir nochmals zum Halali Camp, das uns eindeutig am besten gefällt.

Erdmännchen
(c) 2006 by Simon Baer