Namibia 2005 - Reiseberichte (3/8)

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04.04.05: Spreetshoogte Pass - Swakopmund

Die Fahrt geht weiter Richtung Westküste, durch den Namib Naukluft Park. Die Landschaft verändert sich sehr schnell, es wird felsig und karg. Grün ist fast nicht mehr zu sehen. Wir befahren einige Pässe, darunter auch einen "negativen", bei dem sich die Pass"höhe" am tiefsten Punkt in einer Schlucht befindet. Die Landschaft ändert abermals und wird sandig. Wir fahren durch eine Sandwüste. Die Luft flimmert in der Mittagshitze und der Himmel spiegelt sich in der Sandebene. Es sieht wirklich aus wie Wasser das da ein paar Kilometer neben der Strasse liegt! Am Vogelfederberg machen wir Mittagspause. Theoretisch bräuchte man schon eine Permit für die 100m Abstecher ab der Strasse, aber wir nehmen das heute nicht so genau. Überhaupt ist das mit den Permits in diesem Nationalpark etwas unglücklich gelöst. Man kann sie nämlich nur an sehr wenigen Orten lösen und muss dann schon im Vornherein wissen, was man die nächsten Tage zu tun gedenkt. Leider sind die Picknickplätze am Vogelfederberg ziemlich dreckig, überall liegen Abfall und Glasscherben, und es stinkt. Ich muss allerdings sagen dass dies der einzige Ort war in Namibia den wir so angetroffen haben, und vielleicht haben wir ja nur einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt. Wir klettern noch kurz auf den höchsten Punkt des Vogelfederbergs. Von hier oben hat man eine beeindruckende Aussicht in die Wüste. Bald fahren wir aber weiter. Etwa 10km vor der Küste tauchen wir in Nebel ein. Da hier die heisse Wüstenluft auf die kalte Meeresluft trifft, bildet sich entlang der Küste oft Nebel, der sich nur über Mittag ein paar Stunden verzieht. Wir erreichen Walvis Bay, eine Hafenstadt mit viel Industrie. Als wir aus dem Auto aussteigen frieren wir. Wir fahren noch ein paar Kilometer nach Norden bis nach Swakopmund. Dieses Städtchen im Kolonialstil gefällt uns besser, es gibt eine Fussgängerzone mit Kaffees und Restaurants. Wegen des andauernden Nebels beschliessen wir nicht an der Küste zu übernachten. Wir fahren wieder ca. 12km Landeinwärts zum Sophia Dale Restcamp, auch wieder ein Tipp aus der Internet-Liste und gemäss Eigenwerbung "gerade ausserhalb der Nebelzone". Tatsächlich, der Himmel ist wieder stahlblau und die Temperatur einiges angenehmer.

Strasse durch die Namib Naukluft
Swakopmund im Kolonialstil

05.04.05: Swakopmund

Heute ist Wanderschuhkaufen in Swakopmund angesagt. Wie sich herausstellt ist das gar nicht so einfach, die Auswahl an Wanderschuhen ist ziemlich begrenzt. Vor allem wenn es ein Frauenmodell sein soll und dann noch in Andreas Grösse. Nachdem wir alle Schuhgeschäfte in Swakopmund abgeklappert haben entscheidet sich Andrea für einen leichten Trekkingschuh. Wir diskutieren noch ob wir den Trip zum Sandwich Harbour, südlich von Walvis Bay, wagen sollen. Der Weg dahin soll sehr sandig, und nur bei Ebbe möglich sein. Andrea hat nicht besonders Lust auf solche Abenteuer, und ich plötzlich auch nicht mehr, darum lassen wir diesen Abstecher sein. Zugegeben, jetzt im Nachhinein bereue ich das ein bisschen... Anschliessend heisst es noch unsere Lebensmittelvorräte aufzufüllen, und dann kümmern wir uns noch um eine Permit für den Namib Naukluft Park für den nächsten Tag.

06.04.05: Swakopmund - Blutkoppe

Wir verbringen nochmals eine Nacht bei Sophia Dale, dann fahren wir wieder Landeinwärts. Wir drehen die Runde über den Welwitschia Drive, entlang dessen sich hunderte von Welwitschia Mirabilis bewundern lassen. Zugegeben, diese flechtenartigen Pflanzen sind nicht besonders schön, aber hier in dieser Gegend steht das grösste Exemplar der Welt, und das ist doch bestimmt ein Foto wert. Weiter geht es dann auf der C28. Dieser Strasse verläuft etwa 30km nördlich parallel zur C14 auf der wir vor zwei Tagen hierher gekommen sind. Trotzdem ist die Landschaft völlig anders: Die Wüste ist verschwunden, wir fahren durch hellgrünes hohes Gras. Unser Ziel für heute heisst Blutkoppe. Rund um diesen Fels gibt es jede Menge Campingmöglichkeiten. Wir sind die einzigen Touristen hier und verbringen den Nachmittag mit Herumklettern auf den Felsen. Ich erzähle Andrea allerlei Märchen woher der Name "Blutkoppe" kommt, in der Abendsonne ist es dann offensichtlich: Der Fels leuchtet blutrot. Den Abend verbringen wir an unserem Lagerfeuer, was wir eigentlich jeden Abend machen wenn es die Umgebung erlaubt und wir genügend Brennholz haben. Sobald die Sonne weg ist wird es schnell dunkel und auch kühl. Trotz des Feuers ist es Andrea im Dunkeln an diesem einsamen Ort dann nicht mehr so wohl. Wir gehen heute eher früh zu Bett und lauschen aus den warmen Schlafsäcken noch lange all den Geräuschen der Nacht bevor wir einschlafen...

Welwitschia Mirabilis
unterwegs...
plötzlich ist es wieder grün
Blutkoppe im Abendlicht

07.04.05: Blutkoppe - Tsaobis Leopard Park

Ganz in der Nähe unseres Camps bei der Blutkoppe tritt ein unterirdischer Fluss an die Oberfläche der künstlich gestaut wurde. Noch vor dem Frühstück klettern wir wieder auf einen Felsen und hoffen am Wasser ein paar Klippschliefer und Vögel beobachten zu können. Tatsächlich sehen wir ein paar Klippschliefer zwischen den Felsen, sie sind aber schnell wieder weg. Vögel hat es dafür jede Menge. Der Hunger treibt uns dann irgendwann zurück zum Auto wo wir ausgiebig Frühstücken. Wir fahren weiter Richtung Osten, verlassen den Namib Naukluft Park und steuern den Tsaobis Leopard Park an. In diesem Park werden Leoparden und andere Wildkatzen aufgezogen und dann irgendwann ausgesetzt. Die freundliche Besitzerin führt uns herum und wir dürfen der Leopardenfütterung beiwohnen. Da die Tiere alle hinter Gittern sind kommt es uns eher vor wie in einem Zoo. Trotzdem, so nahe war ich noch nie an einem Leoparden, ich hätte bloss die Hand auszustrecken brauchen um ihn durch den Drahtzaun hindurch zu streicheln. Auf dem zum Park gehörenden Campingplatz sind wir die einzigen. Die Camps liegen unter riesigen Bäumen. Hier treffen wir auf die bisher schönsten Busch-WCs und Open-Air Duschen unserer Reise. Die Dusche ist mit einem Bambuszaun umgeben, und es hat sogar ein richtiges Lavabo mit Spiegel. Wasser wird nach dem Durchlauferhitzer-Prinzip über einem Feuer erhitzt. Allgemein kann man sagen dass heisses Wasser in Namibias Nationalparks fast schon selbstverständlich ist, da sind wir uns doch von Australien schon anderes gewohnt...

Leopardenfütterung
ein Affe, diesmal hinter Gittern
(c) 2006 by Simon Baer