Australien 2002 - Reiseberichte (4/6)

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Cape Leveque

Von Broome sind wir 200km nördlich zum Cape Leveque gefahren. Das war die schlimmste Strasse die wir bis jetzt gefahren sind. Für diese 200km brauchten wir ganze 4 Stunden! Zum ersten Mal haben wir auch den 4WD eingeschalten. Die Strasse war teilweise aus hartem Lehm, manchmal glatt wie eine Autobahn, manchmal holperig wie Wellblech. Manchmal fuhren wir auch in tiefem Sand, auf dem es sich wie auf Schnee fährt. Unser Auto geriet ein paar Mal in Schieflage, wobei Andrea dem Fahrer jewels einen kritischen Blick zuwarf und dieser wieder etwas langsamer fuhr. Die Strapazen haben sich aber gelohnt. Blaues Wasser, weisse leere Strände, rote Felsen und grüne Bäume... Es gibt hier ein kleines und einfaches Resort mit Campingplätzen und Buschhütten. Wir verbrachten einige Zeit mit baden, lesen und faulenzen... Da es uns so gut gefiel, haben wir beschlossen, noch einen Tag länger zu bleiben. Leider musste Andrea diesen Tag im Bett verbringen, da sie starke Bauchschmerzen hatte. Ob das etwas mit den Tortellini zu tun hatte, die Simon am Abend zuvor gekocht hat, wissen wir bis heute nicht...

Strände am Cape Leveque
 

Gibb River Road

Dieser Strasse entlang wollen wir in den nächsten paar Wochen durch die Kimberley-Region fahren. Die "Gibb River Road" ist die direkteste Verbindung zwischen Derby und Kununurra, allerdings nicht die schnellste, da die Strasse ungeteert ist und man deshalb nicht immer so schnell vorwärts kommt. Unterwegs kann man nur in etwa 3 Roadhouses Tanken und Einkaufen. Entsprechend haben wir uns auf diesen Trip vorbereitet: In Broome haben wir Lebensmittel für 14 Tage eingekauft (Hat 150$ gekostet, wir haben noch nie in unserem Leben so viel in einen Einkaufswagen gebiegen...) und unser Auto mit 180 Litern Diesel und ca. 70 Litern Wasser gefüllt. Unterwegs haben wir dann aber schnell gemerkt, dass diese Gegend gar nicht so abgelegen ist wie wir uns das vorgestellt haben. Da in Australien sowieso fast jeder einen 4WD fährt, ist diese Strecke anscheinend ein beliebtes Urlaubsziel. Das soll aber nicht heissen dass es uns nicht gefallen hat, im Gegenteil. Es ist auch schön zu wissen, dass man im Falle einer Autopanne nie länger als eine Stunde warten müsste, bis jemand vorbeikommt. Die Strasse war meistens in gutem Zustand. Das Schlimme war nur die "corrugation" zwischendurch. Die wellblechartige Oberfläche der Strasse war schon eine Tortur für Mensch und Maschine. Manchmal genügte es, einfach mit mindestens 60km/h zu fahren, so dass aus dem Schütteln ein leichtes vibrieren wurde. Manchmal waren die Bodenwellen aber auch so tief, dass das nichts mehr half, und wir konnten nur noch mit 30-40 km/h fahren. Schlussendlich haben wir dann doch alles ohne Reifenpanne überstanden, was uns sogar ein bisschen erstaunt hat...

Kilometerlang geradeaus...
Da ist so ein Fluss doch eine willkommene Abwechslung!

Tunnel Creek und Windjana Gorge

Diese beiden Nationalpärke waren unsere ersten Stationen auf der Gibb River Road. Da sie nur ein paar Autostunden von Derby und dem Highway entfernt liegen, hatte es hier relativ viele Leute die nur einen Tagesausflug machten. Der "Tunnel Creek" ist ein unterirdischer Fluss, der 750m unter einem Berg hindurchfliesst. Man kann dem Fluss in seiner Höhle zu Fuss folgen, allerdings mussten wir dabei manchmal bis zu den Hüften durch kaltes Wasser waten. Und da es stockdunkel ist brauchten wir natürlich eine Taschenlampe. Andrea brauchte zwei Anläufe, bis sie sich getraute bis ans andere Ende der Höhle zu gehen. (Als dann noch mehr Leute mit Taschenlampen kamen sah das ganze nicht mehr so schwierig aus...) Am gleichen Tag sind wir dann weiter in die "Windjana Gorge" gefahren. Das besondere an dieser Schlucht ist, dass sie nicht ein Einschnitt im Boden ist, sondern dass aus einer hunderte Kilometer langen flachen Ebene plötzlich eine Felswand aufragt, durch die sich ein Fluss schlängelt. Am Lagerfeuer haben wir eine australische Familie kennengelernt, die uns erzählte, dass man im Fluss jede Menge Süsswasserkrokodile sehen kann. Am nächsten Morgen sind wir darum extra früh aufgestanden, um noch vor allen anderen Leuten nach Krokodilen Ausschau zu halten. Leider haben wir während unserer 2-stündigen Wanderung in die Schlucht hinein kein einziges gesehen! Als wir dann aber gegen 10 Uhr enttäuscht zurückkehrten, haben wir gleich am Eingang der Schlucht ein Krokodil gesehen. Kurze Zeit später kam dann noch ein zweites, drittes und viertes.... Wir haben daraus gelernt, dass Krokodile eben auch gerne ausschlafen am Morgen. Wir merken jetzt deutlich, dass wir nicht mehr an der Küste sind, die Nächte werden jetzt nämlich sehr kalt. Es war schon so kalt, dass man seinen eigenen Atem sehen konnte. Wir sind darum auch schon mal mitten in der Nacht aufgestanden und haben unseren Gaskocher angestellt um zu heizen...

Wer will baden?

Mitchell Plateau

Etwa in der Mitte der Gibb River Road zweigt die Strasse nach Norden zum Mitchell Plateau ab. Diese Strasse war nochmals ein Stück schlechter als die Gibb River Road, vorallem das letzte Stück. Wir brauchten 4 Stunden für die letzten 80km ! Dafür erwartete uns dann ein gemütliches Bushcamp. Von diesem Camp aus erreicht man nach 3.5 km (45 Minuten Fussmarsch) die Mitchell Falls. Diese bestehen eigentlich aus 4 Wasserfällen, die sich übereinander befinden und zwischen denen sich Pools befinden. Man hätte auch mit dem Helikopter für 60$ in 6 Minuten zu den Wasserfällen fliegen können, aber wir dachten, dass man dieses Geld anders besser ausgeben könnte. Wir haben dann auch ohne Helikopter Fotos wie auf Postkarten machen können. Weil es uns hier so gut gefiel, sind wir zwei Tage hiergeblieben.

Die berühmten Mitchell Falls

Das Leben im Busch

Wir haben uns schon gut an das Leben im Busch gewöhnt, auch wenn uns manchmal die Fliegen plagen! Zum Glück gibt es fast keine Mücken um diese Jahreszeit, so dass wir wenigstens vor Stichen verschont bleiben. Wir essen jeden Abend am Lagerfeuer und lauschen den Geräuschen der Natur. Mal sind es Dingos die heulen, Esel und Kühe die schreien, Känguruhs die vorbeihoppeln oder sonstige kleine Tiere die unheimlich im Busch rascheln...

Abendessen am Lagerfeuer...
...und ungebetener Besuch am Morgen
(c) 2002..10 by Simon Baer