Wir fliegen mit South African Airways von Zürich über Johannesburg nach Windhoek. Am 29. feiere ich zum ersten mal in meinem Leben meinen Geburtstag auf 10'000m Höhe, inklusive Rüeblitorte und Geburtstagskarte die "Happy Birthday" piepst. In Johannesburg stehen wir versehentlich falsch an und so reisen wir kurz in Südafrika ein und gleich wieder aus, anstatt im Transitbereich zu bleiben. Wir lernen schon mal die afrikanische Mentalität kennen, es dauert alles ein bisschen länger als bei uns. Aber schliesslich sind ja Ferien und unser Flieger nach Windhoek geht sowieso erst in ein paar Stunden. So geht es dann auch in Windhoek weiter: Einfach unglaublich was da alles abgeschrieben und in den Computer eingetippt wird nur um ein paar hundert Euros in namibische Dollars zu wechseln. Was bei uns auf einer Bank eine Sache von 30 Sekunden wäre, dauert ganze 20 Minuten. Dafür hat sonst alles geklappt, das Gepäck ist angekommen und auch der Fahrer, der uns in Windhoek zur Autovermietung bringen soll, steht am Ausgang der Passkontrolle bereit. Da wir von der Autovermietung eine gratis Übernachtung in einem B&B versprochen bekommen haben, bringt uns der Fahrer erstmal dahin. Ein eher kleines Haus mit etwa 5 Gästezimmern, Terrasse und Swimmingpool erwartet uns. Ausser uns ist nur noch ein deutsches Ehepaar da, das gerade den letzten Tag ihrer Ferien verbringt. Von ihnen erhalten wir schon die ersten Tipps für unsere Reise. Nachdem wir etwas aus- und umgepackt haben bestellt uns die freundliche Frau vom B&B ein Taxi, da wir noch etwas die Innenstadt erkunden wollen. In diversen Reiseführern wird davor gewarnt, in unbeschriftete "private" Taxis einzusteigen, da einem diese in irgendeinen Hinterhof fahren und ausrauben könnten. Darum zögern wir dann auch ein bisschen, als ein klapperiges gelbes Auto vorfährt und der Fahrer behauptet unser bestelltes Taxi zu sein. Die Frau vom B&B winkt uns dann aber zu, es scheint also alles ok zu sein. Der Fahrer stellt sich uns als Jeremias vor und scheint ganz nett zu sein. Er verdient sich den Lebensunterhalt als selbstständiger Taxifahrer und wir werden seine Dienste noch etliche Male beanspruchen wann immer wir in Windhoek ein Taxi brauchen. Wir bummeln noch etwas durch die Innenstadt und schauen uns die ersten Souvenirs an. Die Geschäfte machen aber schon bald zu. Fürs Nachtessen landen wir schliesslich in einem Restaurant mit schweizer Koch...
Am nächsten Morgen holt uns der Fahrer der Autovermietung wieder ab und bringt uns ins Büro. Die Formalitäten sind schnell erledigt, der uns versprochene Spezialpreis fürs Auto wird uns nochmals bestätigt und meine Kreditkarte wird auch akzeptiert. Nach einer kurzen Einführung in Auto und Campingausrüstung gehts los. Endlich wieder einmal Linksverkehr! Wie immer am ersten Tag heisst unsere nächste Destination "Shopping Center". Nach einigen Runden um den Block finden wir die Einfahrt und das Einkaufen geht sogar schneller als auch schon. Trotzdem ist es schon Nachmittag bis wir Windhoek verlassen und weit werden wir wohl heute nicht mehr fahren. Als Tagesziel haben wir uns das Isabib 4x4 Camp ausgesucht. Wir haben uns schon zuhause aus dem Internet eine Liste mit Übernachtungsmöglichkeiten ausgedruckt. Der Namibia Camping Reiseführer von Thomas Richter ist wirklich zu empfehlen! Die Farm des Besitzers ist schnell gefunden, nur ist leider kein Mensch da. Wir hätten zwar eine Telefonnummer aber weit und breit kein Telefon. Wie sich auch später noch herausstellt wäre ein Handy auch in Namibia eine sehr praktische Sache. Während wir noch besprechen was wir nun machen sollen, kommen zwei andere Geländewagen angefahren: Deutsche Touristen die soeben mit dem Inhaber des Camps telefoniert haben. Sie sollen in einem Schuppen nach einer Karte des Camps suchen und dann einfach dem Weg auf das Farmgelände folgen. Wir beschliessen ihnen hinterherzufahren. So kommen wir gleich am ersten Tag zu einer beachtlichen Menge an 4x4 Action, denn die Strasse zum Camp hat es wirklich in sich. Es geht etwa 20km über felsige Hügel und durch grüne Täler, bis wir eines der Camps an einer künstlichen Wasserstelle erreichen. Zum Glück haben wir die zwei anderen Autos getroffen, denn sonst hätten wir wohl nach dem ersten Kilometer umkehren müssen (bzw. Andrea wäre dann ausgestiegen...). Da es das erste Mal ist, haben wir so unsere Mühe das Dachzelt aufzustellen. Bis zum Ende unserer Ferien sollte dies dann aber Routine werden und in 2 Minuten erledigt sein.
Die erste Nacht im Dachzelt war ganz passabel, obwohl die Krümmung in unserem Bett doch etwas gewöhnungsbedürftig ist. Nach dem Frühstück also wieder der selbe Nervenkitzel bei der Rückfahrt. Heute haben wir eine grössere Etappe vor. Unser Ziel heisst Sessriem, wo es die berühmtesten Sanddünen Namibias zu bestaunen geben soll. Unser Weg führt uns unter anderem über den Spreetshoogte Pass, den zweitsteilsten Pass Namibias! Obwohl wildes Campieren in Namibia eigentlich verboten ist, wird in verschiedenen Reiseführern das Übernachten auf der Passhöhe empfohlen. Die Aussicht ist wirklich beeindrucken! Da es jedoch noch mitten im Nachmittag ist und der Rastplatz neben der Strasse selbst nicht so beeindrucken ist, beschliessen wir weiterzufahren. In Sessriem angekommen müssen wir feststellen, das auf dem staatlichen Camp schon alle Plätze ausgebucht sind. Wir haben auf unserer ganzen Reise durch Namibia nie mehr so viele Leute auf einem Camp angetroffen wie hier in Sessriem. Es gab dann zum Glück die Möglichkeit auf einem grossen Sandplatz zu campieren. Es hätte zwar bestimmt noch schönere Camps in der näheren Umgebung gegeben, jedoch hat man nur vom staatlichen Camp aus die Möglichkeit am Morgen bei Sonnenaufgang als erster das Tor zum Nationalpark zu passieren. Um möglichst viel für unser Geld zu bekommen wollen wir am Abend gleich ein erstes Mal zu den Dünen fahren. Für die ca. 80km brauchen wir über eine Stunde. Die Strasse ist zwar teilweise geteert aber in sehr schlechtem Zustand und mit tiefen Schlaglöchern. Aber auch das ist für uns ja nichts neues, und ich weiss dass so ein Toyota mehr aushält als man ihm auf den ersten Blick zutraut. Das erste Highlight nach etwa drei Vierteln der Strecke ist die berühmte Düne 45. Wir halten an für ein paar Fotos. Wir fahren an diesem Abend nur bis zum Ende der geteerten Strasse. Die folgenden paar Kilometer Sandpiste wollen wir nicht mehr riskieren um diese Zeit. Trotzdem hat sich die Fahrt hierhin jetzt schon gelohnt! Der rote Sand leuchtet in der Abendsonne und wir sind fast alleine. Leier haben wir nicht mehr viel Zeit, denn um 20:30 Uhr schliesst das Eingangstor und wir müssen wieder im Camp sein. Bis wir zurück sind ist es wirklich schon dunkel. Wir stellen schnell unser Zelt auf und gehen früh zu Bett, schliesslich wollen wir am nächsten Morgen um 6:00 Uhr am Tor stehen!