Australien 2002 - Reiseberichte (6/6)

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Auf zum Cape York!

Nachdem wir von Darwin nach Cairns geflogen sind, hatten wir genau einen Tag Zeit, um uns in dieser Stadt umzuschauen. Am nächsten Tag konnten wir schon unser zweites Mietauto in Empfang nehmen, mit dem wir die Cape York Halbinsel bereisen wollten. Unser Zuhause für die nächsten 2 Wochen war ein brandneuer (5 Monate, 16'000 km) Toyota Landcruiser mit einem aufklappbaren Zelt auf dem Dach und einer kompletten Campingausrüstung. Der anschliessende Einkauf von Lebensmitteln für 14 Tage ging schon viel schneller vonstatten als beim letzten Mal... Unsere Reiseroute führte uns zuerst auf einer schönen Küstenstrasse von Cairns über Cape Tribulation nach Cooktown. Von da an gings ins Landesinnere durch den Lakefield Nationalpark. Für den Weg nach Norden gibt es zwei Strassen, den Telegraph Track und die Bypass Road. Der Telegraph Track folgt dabei einer alten Telegraphenlinie und verläuft fast schnurgerade nach Norden. Über diese Strasse haben wir schon viel gehört, sie soll auf jeden Fall zu den schwierigsten 4WD Strecken der Welt gehören. Die Bypass Road hingegen verläuft S-förmig nach Norden und umgeht dabei die meisten Flussdurchquerungen. Sie ist kilometermässig länger als der Telegraph Track, dafür ist man etwa doppelt so schnell am Ziel. Ausserdem gibt es etliche Verbindungsstrassen zwischen diesen beiden Strassen, so dass man immer wieder wechseln kann. Könnt ihr euch schon denken für welche Strecke wir uns entschieden haben? Für uns gilt halt das Motto "Der Weg ist das Ziel".

Abendstimmung im Lakefield Nationalpark
Verzweigung Telegraph Track / Bypass Road

Der Telegraph Track

Mit einem mulmigen Gefühl sind wir auf den Telegraph Track abgebogen. Auf was haben wir uns da wohl eingelassen? Dabei war die Strasse doch am Anfang noch ganz gut. Bis zur ersten Flussdurchquerung. Diesen Fluss muss man sich als 2 Meter tiefen Graben in der Landschaft vorstellen, in den jemand mal eine Einfahrt bzw. Ausfahrt geschaufelt hat. Wir konnten einer Gruppe von 9 Fahrzeugen zuschauen, wie sie diesen Fluss durchquerten. Die Abfahrt in das Flussbett war so steil, dass etwa jedes zweite Auto mit der hinteren Stossstange aufsetzte. Da die Schneisen hinunter und wieder hinauf zudem sehr schmal waren, bestand die Gefahr, das Auto seitlich zu verkrazten oder zu verbeulen. Da wir dies nicht schon gleich zu Beginn riskieren wollten, beschlossen wir, eine andere Überquerung zu suchen. Glücklicherweise gab es einige hundert Meter Flussabwärts eine einiges einfachere Furt, die wir dann auch erfolgreich meisterten. Wie man uns auch schon erzählt hatte, war die Strasse nicht so schlimm zu fahren, wenn eben nur die Flüsse nicht währen... Trotzdem standen wir einige Male ziemlich schief auf der Fahrbahn, so dass das Auto in bedenkliche Schräglage geriet. Dies veranlasste Andrea dann zu Sätzen wie "Aahalte, i wöt usstiegä!" oder "Jetzt kippät mir dän grad um!". Die folgenden Flussdurchquerungen bereiteten uns keine Probleme, wohl aber einigen Nervenkitzel und einige Adrenalinschübe. Zum Glück waren immer auch einige andere Autos unterwegs, so dass wir im Zweifelsfall immer zuerst zuschauen konnten welchen Weg andere wählten. Dies war nicht nur lehrreich, sondern manchmal auch amuesant. Ein lustiges Erlebnis hatten wir am Gunshot Creek. Dort führten nebeneinander mehrere Abfahrten hinunter ins Flussbett. Einige davon waren schon so ausgewaschen, dass es fast senkrecht hinunter ging. Jeder mit etwas geometrischem Vorstellungsvermögen konnte sehen, dass es nicht gut enden würde, dort hinunter zu fahren. Nicht so ein älterer Australier, der mit 2 Freunden unterwegs war. Vor unseren Augen rutschte er mit seinem Auto die 3 Meter fast senkrecht in die Tiefe und blieb mit seiner Stossstange im Schlamm stecken. "He's sometimes a bit crazy", meinte einer seiner Begleiter entschuldigend zu uns... Nach einer halben Stunde hatte er sein Auto dann soweit freigeschaufelt, dass ihn ein anderes Auto von unten wieder in die horizontale Lage ziehen konnte. Nach 2 Tagen hatten wir den Telegraph Track hinter uns. Nachdem wir mit der Fähre den Jardine River überquert hatten, trennten uns jetzt nur noch wenige Kilometer vom nördlichsten Punkt Australiens.

So gings nicht, wer hätte das gedacht!
Ganz schön schräg...

The Tip

Am nördlichsten Ende Australiens verbrachten wir insgesammt 2 Tage. Hier gibt es wunderschöne Strände, an denen man leider wegen der Krokodile, Haie und Stonefish nicht baden durfte. Der nördlichste Punkt selbst ist nur durch einen kurzen Fussmarsch über Felsklippen erreichbar. Dort wurde eine Tafel errichtet, von der wir natürlich auch das obligatorische Beweisfoto geschossen haben. Beide Nächte die wir hier verbrachten, haben wir praktisch direkt am Meer campiert. So schön es auch tönt, an den nächtlichen Lärm der Brandung muss man sich erst gewöhnen! Es hätte hier noch viel mehr Strände und Buschcamps zu entdecken gegeben, aber leider mussten wir uns wieder auf den Rückweg machen, da wir noch einen Abstecher zur "Chili Beach" machen wollten.

Menschenleere Sandstrände
Das Beweisfoto

Chili Beach

Die Chili Beach wurde uns schon von verschiedenen Leuten empfohlen. Von unterwegs aus haben wir unsere Automiete extra noch um 2 Tage verlängert, damit dieser Abstecher auch noch drin liegt. Für die Rückfahrt Richtung Süden wählten wir diesmal die Bypass Road, so dass wir etwas schneller vorankamen. Nach einer 5-stündigen Fahrt an die Ostküste der Halbinsel ist der Strand erreicht. Da es leicht angefangen hat zu regnen wurde die Strasse schnell schlammig, und unser bis jetzt eigentlich sauberes Auto verfärbte sich rotbraun. Die Chili Beach ist ein schöner, von Kokospalmen gesäumter Sandstrand. Man kam sich fast vor wie auf einer Südseeinsel. Aber warum regnet es immer noch, und warum windet es so stark? Ein Blick auf die Klimatabelle zeigte uns dann, dass es ausgerechnet hier von der ganzen Halbinsel am meisten regnet. Glücklicherweise zeigte sich dann trotzdem zwischendurch die Sonne. Da wir schon in der Theorie gelernt hatten wie man eine Kokosnuss öffnet, wollten wir dies jetzt in die Tat umsetzen. Wer schon selber einmal versucht hat eine Kokosnuss von einer Palme zu holen weiss, dass das gar nicht so einfach ist. Mit Hilfe einer Zeltstange gelang es uns dann aber doch zwei Kokosnüsse herunterzuschütteln bzw. herunterzureissen. Mit dem Messer galt es dann, die dicke weiche Schale zu entfernen. Erst dann hat man eine Kokosnuss in der Hand wie man sie bei uns im Laden kaufen kann. Die harte Schale konnten wir mit der Axt öffnen. Leider hatten wir beide Tage die wir hier verbrachten schlechtes Wetter. Aber wir haben uns troztdem bestens mit Beachwandern oder "Kokosnussjagen" unterhalten.

Es regnet... Na und? Macht doch Spass!
Palmengesäumter Sandstrand
Unsere gefangenen Kokosnüsse

Cape Tribulation

Eine unserer letzten Stationen vor Cairns war das Cape Tribulation. Hier kommen Regenwald und Meer zusammen, und es gibt wieder kilometerlange schöne Sandstrände. Einen halben Tag konnten wir bei schönstem Wetter am Strand geniessen. Doch am folgenden Tag war es schon wieder bewölkt und regnerisch. Ja genau so hatten wir uns diese zwei Tage hier vorgestellt! Aber da kann man nichts machen. So eine Strandwanderung ist doch auch bei Regen noch ganz lustig. Und vorallem hat es nicht so viele Touristen und man hat den Strand für sich alleine!

Beach im Nebel...
(c) 2002..10 by Simon Baer
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