Rund eine Woche früher als geplant sind wir in Melbourne angekommen. Das liegt einerseits daran, dass wir aufgrund der enormen Hitze in den Flinders Ranges weniger unternehmen konnten als geplant, und andererseits auch daran, dass wir bewusst viele Reservetage eingeplant hatten. Wir überlegen was wir in der restlichen Zeit noch sehen wollen und lassen uns von den Fotos des "Mount Buffalo Nationalparks" in einem Prospekt inspirieren.
Wir fahren in einem Stück bis nach "Seymour" (16. - 17.12.) und am nächsten Tag weiter bis in den "Mount Buffalo Nationalpark". Die Landschaft ist hier nochmals komplett anders als wir sie bisher in Australien vorgefunden haben: In den Wäldern fallen die schneeweissen Bäume auf, die einen schönen Kontrast du den grünen Wiesen und dem blauen Himmel bieten. Das Gestein besteht vorwiegend aus Granit, und es gibt viele schöne Steinformationen die uns sofort begeistern. Und - für uns auch ganz wichtig - es gibt etliche Wanderungen zu unternehmen.
Im Nationalpark gibt es einen Campingplatz mit einfachen Bushcamps (18. - 19.12.) nahe dem "Lake Catani". Wir befinden uns jetzt auf über 1500m über dem Meeresspiegel und in der Nacht wird es entsprechend kalt. Vor wenigen Wochen haben wir noch unter der Hitze von über 40° gelitten und jetzt frieren wir in der Nacht bei Temepraturen um den Gefrierpunkt!
Beim Mount Buffalo handelt es sich auch um ein Skigebiet. In den nahegelegenen Ortschaften gibt es an jeder Ecke ein Sportgeschäft mit Skivermietung. Entsprechend gespannt sind wir auf die Skilifte und Pisten. Es stellt sich heraus dass es genau einen Skilift (dafür den ersten in Australien überhaupt!) gibt und eine ca. 200m lange Piste mit vielleicht 10m Gefälle.
Da es uns in der Nacht zu kalt war, beschliessen wir die nächsten zwei Nächte (19. - 21.12.) im Tal zu verbringen. Ausserdem leide ich an einem lästigen Husten und will mir im nahegelegenen "Bright" Hustensaft besorgen. Wir haben uns bereits auf der Touristeninformation nach Campingmöglichkeiten im Tal erkundet und erfahren dass es schöne Bushcamps entlang des "Buckland River" gibt. Die Plätze entlang des Flusses sind wirklich idyllisch, tagsüber nerven aber leider wiedermal die Fliegen. Unsere letzte Nacht in der Gegend (21. - 22.12.) verbringen wir dann nochmals frierend im Nationalpark.
Langsam machen wir uns auch Gedanken wo wir Weihnachten verbringen wollen, schliesslich sind es doch nur noch 2 Tage bis Heiligabend! Am "Lake Eildon" soll man schön campieren können, haben wir gehört. Mit Zwischenhalt in Wangaratta (22. - 23.12.) fahren wir wieder Richtung Melbourne. Die ersten Bushcamps am "Lake Eildon" die wir antreffen gefallen uns aber überhaupt nicht. Es gibt kein Grün, alles ist Braun. Ausserdem hat es (für unsere Verhältnisse) sehr viele Leute hier. Städter kommen in Scharen mit ihren Motorbooten auf diesen See. Wir fahren also weiter und finden auf dem Caravanpark in "Eildon" ein ruhiges Plätzchen direkt am Wasser (23. - 24.12). Noch hat es fast keine anderen Gäste, aber ab morgen soll alles bis auf den letzen Platz ausgebucht sein! Die einzelnen Parzellen werden daher wie auf dem Fussballplatz mit weisser Farbe auf der Wiese angezeichnet.
Am nächsten Tag fahren wir weiter in den "Cathedral Range State Park", wo wir Weihnachten verbringen wollen. Schon auf der Zufahrt in den Park stehen Schilder mit "Fully booked" am Strassenrand. Trotzdem haben wir fast den ganzen Campingplatz für uns alleine. Ob die grosse Menge Leute wohl erst am 25. Dezember anreist? In diesem Park zeigen sich auch wieder mal die Schwächen des Reservationssystems, das neuerdings in alles Parks in Victoria gilt: Alle self-registration Stationen wurden abgeschafft und man kann seinen Campingplatz nur noch übers Internet reservieren und bezahlen. Pech für den Park: Wir hätten ja gerne bezahlt, aber Internet gibt es hier draussen keines auf dem Handy. Dafür gibt es wieder Kängurus, die abends zum Fressen aus dem Busch kommen. So verbringen wir Heiligabend mit Kängurus beobachten und am Lagerfeuer sitzen.
Wir verbringen schlussendlich zwei Nächte (24. - 26.12) in diesem Park. Auch in der 2. Nacht sind wir immer noch praktisch alleine. Direkt vom Camp aus machen wir noch eine schöne Gratwanderung. Am 26. fahren wir direkt nach Melbourne, geben unser Auto ab und fliegen am Abend via Singapur nach Phuket.